Leider habe ich zu diesem Erlebnis, wie eigentlich zu erwarten, nichts mehr gefunden, aber ich werde es definitiv nie vergessen.

In der Saison 1996/1997 spielten wir am 31. Spieltag beim FC St. Pauli und wir entschieden uns, mit der damals erst vor anderthalb Jahren gegründeten Frauenfußballmannschaft Borussias im Bus zu diesem Spiel zu fahren.

Die Spielerinnen unseres Teams, für das ich damals hauptsächlich verantwortlich war, sollten ein wenig abgelenkt werden, denn nur einen Tag später fand das Spitzenspiel in der damaligen Kreisliga statt, welches über den Aufstieg in die Landesliga entscheiden würde.

Die Busfahrt selber plus das Spiel unserer Heroes war ein voller Erfolg, denn Borussia siegte beim spätere Absteiger souverän mit 3:1...die Stimmung war hervorragend.

Ein paar Stunden nach dem Spiel und einer ausgiebigen Siegesfeier auf der Reeperbahn, ging es dann wieder zurück. Richtung Niederrhein.

Der Weg führte über die B224, von Haltern bis zur Autobahnauffahrt Gladbeck auf die A2/A3, die unser Fahrer damals jedoch großzügig übersah und erst durch unsere Nachfrage, ob er sich vielleicht gerade verfahren würde darauf kam, dass er eigentlich auf die Autobahn hätte auffahren müssen.

Was macht der Trottel? Fährt bis zur nächsten Linksabbiegermöglichkeit und versucht mit einem U-Turn den Bus wieder in die richtige Richtung zu bringen...das musste natürlich schief gehen.

Okay, es war mitten in der Nacht und eigentlich war nicht mehr viel los aus der Bundesstraße, aber genau in dem Augenblick, als der Bus in seiner gesamten Länge beide Fahrstreifen Richtung Haltern versperrte, kommt ein PKW und fährt volle Pulle in die Seite unseres Busses.

Wir hörten nur ein leises "FUMP" und spürten die Vibration, als der Wagen in unseren Bus rauschte, aber wie ein heftiger Verkehrsunfall hörte es sich für uns nicht an...was sich aber schlagartig änderte, nachdem wir das Ausmaß des Unfalls sahen.

Die Fahrerin des PKW war trotz Sicherheitsgurt auf das Lenkrad geknallt und ihr Beifahrer auf die Ablage, beide bluteten aus unzähligen Wunden im Gesicht.

Der Bus war an der Seite komplett beschädigt und an eine Weiterfahrt war nicht zu denken...nach einer Stunde sammelte ich die Spielrinnen unserer Frauenfußballmannschaft ein, bestellte zwei Großraumtaxen und fuhr mit denen nach Mönchengladbach.

Der Bus fuhr dann knappe zwei Stunden später mit den restlichen Borussenfans nach Mönchengladbach und in Gesprächen, die ich später mit den Businsassen führte wurde klar, dass dieser Unfall bzw. der Schrecken vielen in die Glieder gefahren war...und ich gehörte dazu.

 

P.S.: Die Fußballfrauen siegten übrigens im Spitzenspiel einen Tag später mit 3:1 und konnten damit für eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf sorgen.