Holger Spiecker Borussia Mönchengladbach Kreischende Badekappen Sohn Fabian Köln Wuppertal Elberfeld
Fabi & Vattern: links bei irgendeiner DM, recht in Kaiserslautern im August 2021

Ab Seite 179 wird das einzig, wahre Derby in "Kreischende Badekappen" behandelt und ich bin froh, dass es dieses Derby gibt.

In der Saison 2008/2009 gab es jedoch ein Erlebnis, welches mir noch heute eine Gänsehaut über den Rücken ziehen lässt und nicht im Buch erwähnt wurde.

Fabi und ich waren mit dem Auto nach Köln gefahren, um uns das Derby anzuschauen.

Wir waren etwas früher da, weil ich nicht wollte, dass wir noch draußen stehen, wenn die Besatzung des Sonderzuges aus Mönchengladbach ankommen würde, da meine Erinnerungen daran immer zeigten, dass es dann ein wenig hektisch am Eingang wurde.

Fabi war zu dem Zeitpunkt zwölf Jahre jung und war nicht das erste Mal beim Derby mit in der Domstadt, aber bisher war immer alles friedlich abgegangen.

Als wir dann in der Reihe am Eingang standen, um ins Stadion zu gehen, flogen uns auf einmal viele Flasche um die Ohren und zersplitterten rund um uns herum...schon zu diesem Zeitpunkt war es ein großes Wunder, dass niemand von den umherfliegenden Gegenständen getroffen wurde.

Meine Gedanken jedoch drehten sich nur um meinen Junior, denn wenn er etwas abbekommen würde, hätte ich mir das nie verziehen und so beugte ich mich über ihn.

Weil wir nicht nach hinten wegkamen, weil da natürlich andere Borussenfans standen, die mit uns in der Schlange vor dem Eingang gewartet hatten, blieb nur der Weg ins Stadion.

Ich drückte Fabian zu einem Ordner hin und schrie diesen an, er solle den Kleenen in den Container mitnehmen, der direkt neben dem Eingang im Innern des Stadions stand und für die Ordner als Aufenthaltsraum diente, was der dann auch schnellstens tat.

Während dieser Aktion prasselten immer noch massig Flaschen ums uns herum und eine davon traf mich dann an der Schulter, aber irgendwie scheint der Körper Schmerzen zu ignorieren, wenn man vollgepumpt mit Adrenalin ist...aber mir war das absolut egal, denn das wichtigste hatte ich erledigt...Fabi war im Container und damit in Sicherheit.

Trotzdem hatte dieses Ereignis aber natürlich Spuren bei Söhnchen hinterlassen, denn das hatte er bei den vielen Spielen zuvor, die er mit mir besucht hatte, noch nie erlebt.

Wir sind dann ins Stadion und standen zu Beginn des Spiels bei unseren Leuten, aber ich merkte, dass Fabi nicht mit den Gedanken beim Spiel war, sondern sich immer nur umschaute.

Irgendwann während der erste Halbzeit fragte ich ihn dann, ob wir lieber nach Hause fahren sollen, weil ich spürte, dass er einfach nur Angst hatte.

Mir kamen fast die Tränen, als er mich fragte, ob ich dann nicht sauer auf ihn wäre oder traurig, weil ich das Spiel nicht im Stadion sehen würde, was ich natürlich verneinte und so nahm ich meinen (zu dem Zeitpunkt) kleinen Filius, wir gingen unbehelligt zum Auto, fuhren nach Glehn zu Andrea, schauten uns das Spiel dort auf "Premiere" an...Borussia siegte 4:2!

Vieles hat sich seitdem geändert, denn heute würde Fabian definitiv nicht nach Hause fahren, höchstens die Flaschen wegköpfen....😂😎😂😎