Als ich für diese Liste die Erlebnisse aufgeschrieben habe, die in den TOP-10 auftauchen sollten, war a.) schon klar, was auf dem ersten Platz landet und b.) dieses Erlebnis das Erste, was auf dem Zettel landete.

Kein Ereignis vor dieser Woche und auch nicht danach hat so viele geile Erinnerungen zurückgelassen, wie die "Guimaraes-Woche", das Rückspiel im Viertelfinale des "UEFA-Pokal" bei Vitoria Guimaraes.

Schon nach der Auslosung war klar, dass wir nach Portugal und vor allem mit dem Zug fahren würden.

Mit sieben Borussen hatten wir dann genügend Irre zusammen, die sich auf die knapp 48 Stunden Richtung Atlantikstädtchen machten.

Ehre, wem Ehre gebührt, deswegen kann ich ein wenig ausholen...um einen Einblick zu bekommen, was sich da für Leute auf den Weg Richtung Portugal machen:

Wir sieben waren alle zu dick oder zu hässlich, wobei ich mich selber gerne für die zweite Kategorie nenne, denn mein Aussehen war damals alles, nur nicht vertrauenserweckend...was man auf den Fotos SEHR GUT sehen kann...🤣👺🤣👺

Fakt ist, dass unser Hafen nicht das war, was einem gerne auf der Straße entgegenkommt, dabei waren wir allen absolut harmlos...okay...die zerstörten Alkoholmassen haben vermutlich etwas anderes gedacht.

Wir sind Samstags mit dem Zug von Mönchengladbach nach Aachen gefahren und zwar einige Stunden nach dem 2:1-Sieg gegen Blau-Weiß Berlin...ein guter Start für diese Tour.

Dann ging es von Aachen in sechs Stunden nach Paris...ankommen am Bahnhof "Paris Gare du Nord"...weiter zum Bahnhof "Gare d'Austerlitz"...dann 40 Stunden nach Porto...noch einmal knappe zwei Stunden nach Guimaraes.

Schon die Hinfahrt war Kult, denn wir sieben fielen auf, vor allem mit überbordender Stimmung und mit dem Verbrauch von bewusstseinsweitender Substanzen...jedenfalls einer von uns.

Denn während sechs von uns grundsätzlich das Level Alkohol Oberkante Unterlippe hielten, rauchte der Siebte einen Joint nach dem anderen, wie ein Kettenraucher...wenn' schee macht!

In Guimaraes selber waren wir von Anfang an DIE Stars...das Hotel, mitten auf der Hauptstraße und direkt gegenüber dem zentralen Platz in der Stadt, wurde mit unseren Fan-Club-Fahnen geschmückt und waren DER Hingucker.

Speziell die Jugendlichen der Stadt haben uns während der gesamten vier Tage, die wir in der Stadt waren, belagert und es gab kaum eine Möglichkeit dem zu entrinnen...aber es war toll, denn wir haben es genossen.

Vier Tage wurde nur geschlafen, gegessen und getrunken, vor allem die Portugiesen in unserer Stammkneipe unter den Tisch.

Das Spiel Borussias endet dann am Mittwoch mit 2:2 und wir hatten die nächste Runde im "UEFA-Pokal" geschafft.

Donnerstagsmorgen ging es zurück und mit derselben Stimmung wie schon auf der Hinfahrt, trafen wir am Samstagmorgen wieder in Deutschland ein.

Nachdem ich mich in Wuppertal irgendwie frisch gemacht hatte, ging es direkt im Auto weiter Richtung Bremen, denn es stand das Auswärtsspiel bei Werder an, bei denen wir zwar in aller Regel einen auf den Arsch bekamen, aber unsere Stimmung war viel zu gut, als dass wir darauf verzichtet hätten.

Von den sieben Guimaraes-Fahrern fuhren dann noch vier nach Bremen...und sahen dort den legendären 7_1-Auswärtssieg!!!!

Es war unglaublich, was uns diese eine Woche alles geboten hatte und unsere Borussia war der Grund dafür...wir fuhren direkt nach dem Spiel zurück und ich zockte noch die ganze Nacht in meiner Elberfelder Stammkneipe, bis ich mit dem Bassisten einer "Blues-Brothers"-Coverband in das Schlagzeug fiel...er spielte weiter und ich hatte nicht einen Tropfen meines Getränkes verschüttet.

Irgendwann spät in der Nacht oder am frühen Morgen fiel ich dann kaputt, aber komplett glücklich ins Bett...vermutlich träumend von vielen Tore Borussias...grandiosen Siegen...25° im Schatten.